Stammtisch Episode 1

Diese Woche war Premiere vom ersten Stammtisch für unser Spielraum-Team!  Wir hatten eingeladen zu einem geselligen Abend mit offenen Themen. Die Gespräche waren intensiv und vielseitig. Eine Frage, die wir besprochen haben, kreiste um Toms sensorische Wahrnehmung. Oft erleben wir, wie Tom durch den Raum hin und her rennt oder lange Zeit hüpft und dabei wie im Selbstgespräch einzelne Sätze im sing-sang-Modus wiederholt. Das gehört zu seinen typischen stereotypen Handlungen, die wir joinen. Aber Bernd hat auch festgestellt, dass eine Fußmassage mit leichtem Druck, Tom in solchen Momenten besonders gut erden konnte. Aufgrund dieser Erfahrung haben wir auch über die Anschaffung einer Therapiedecke gesprochen. Interessant fand ich darüber hinaus die Idee, wie wir durch graduelle Anpassung Tom helfen können, die Reizverarbeitung Stück für Stück zu erleichtern. Mal schaukelt die Hängematte stark – so wie er es liebt und einfordert – und dann wieder gaaanz langsam. Dann wieder stark – immer im Wechsel auf sein erträgliches Maß abgestimmt. Das will ich versuchen! 

Doch es ging an dem Abend nicht nur um den Spielraum. Wir hatten eine Menge Spaß und freuen uns auf die nächste offene Stammtisch-Runde, die das strukturierte Teamtreffen ab nun regelmäßig ergänzt.  

„Die Katzen gehören bestimmt der Frau!“

Heute bin ich mit einem Lächeln auf den Lippen eingeschlafen. Tom hatte in der Hängematte einen kleinen Mittagsschlag gemacht und war abends dementsprechend fit. Eigentlich keine gute Ausgangssituation. Aber es war Samstag und es ist wirklich nicht so, dass ich was Besseres vorhatte. Tom und ich gehen also in den Spielraum und er denkt sich sofort ein Spiel aus, in das wir beide fröhlich und intensiv für über 40 Minuten eintauchen. Nach etwa 20 Minuten bemerke ich, wie lange wir schon im Kontakt sind und kann kaum glauben, was hier passiert: Eine so lange interaktive Aufmerksamkeitsspanne!
Unser Spiel ging so: Wir hatten beide das gleiche Wimmelbuch und wir haben uns abwechselnd beschrieben, was wir entdeckt haben. Tom schaut mich an und sagt zum Beispiel: „Die Katzen gehören bestimmt der Frau!“. Er hat nicht nur beschrieben, was er sieht, sondern hat sich oft auch überlegt, welche Beziehung die Menschen zueinander und zu den Dingen haben könnten. Ich war geplättet. Als Caro nach drei Stunden kam, um Tom ins Bett zu bringen, habe ich mich bei Tom bedankt für die beste Zeit im Spielraum, die ich je hatte.

Friseur

Heute war Caro mit Tom beim Friseur. Was das bedeuten kann? Tränen, Wut, Unverständnis und halb geschnittene Haare. Stress bei allen Beteiligten. Wir Eltern müssen uns also entscheiden: Lange Haare oder Tränen?
Uns ist irgendwann klar geworden: Unsere Aufgabe ist es, die Welt für Tom zu ändern, wann immer wir können. Tom ist toll, so wie er ist. Die Welt ist es leider nicht immer. Das klingt für manche Menschen vielleicht naiv und es geht nicht immer und überall. Aber es ist wert, es immer und überall zu probieren.
Caro (❤️) hat folgendes gemacht: Sie hat die Friseurin überredet, früh in den Laden zu kommen, eine halbe Stunde bevor die anderen Kunden kommen. Dann hat sie klar gemacht, dass Haareschneiden nicht das Ziel, sondern eine Möglichkeit ist. Und die Friseurin hat sich gerne bereit erklärt. (Danke, Vivienne!) Sie hat sich und Tom Zeit gelassen und statt Tränen gab es Gummibärchen und einen neuen Haarschnitt für Tom.

Wir feiern ein Jahr Spielraumprogramm

Vor einem Jahr haben wir mit der Auja-Startwoche ein unglaubliches Abenteuer begonnen, das unser Leben vollkommen auf den Kopf gestellt hat. Aus diesem Anlass haben wir mit unserem Team die Korken knallen lassen, um die holprigen Anfänge, Toms tolle Fortschritte und die wunderbaren Menschen zu feiern, die Tom jeden Tag die Möglichkeit geben, einen kleinen Schritt weiter zu gehen!